Baumberger Sandstein

Der Baumberger Sandstein ist ein natürlicher fein- bis mittelkörniger Kalksandstein, ein erdgeschichtlich gesehen junges Material der Oberen Kreide.
Vor 75 Millionen Jahren, als das nördliche Westfalen vom sogenannten „Westfälischen Kreidemeer“ bedeckt war, kam es zu Rutschungen auf dem Meeresboden und die im Uferbereich liegenden Schlämme begannen in den Tiefseebereich zu rutschen. Fauna und Flora des Meeresbodens wurden dabei mit in die Tiefe gerissen und größtenteils in kleinste Teile zerfetzt. In der Tiefsee kamen die Schlammströme schließlich und bildeten später, nachdem das Kreidemeer verlandet war, eine Schicht, die durch die Überreste der Meereslebewesen einen hohen Kalkgehalt aufwies.

Nachdem sich in späteren Jahrmillionen neuere Schichten über dem früheren Meeresboden aufgebaut hatten, wurde dieser durch den damit verbundenen Druck zu einem Sandstein zusammengepresst. Darauf folgte die Erosion, die jene Schicht in nennenswerter Stärke nur noch auf der Höhe der Baumberger Hügelkette westlich von Münster übrig ließ. Seit etwa 1000 Jahren wird dort, nahe den Ortschaften Havixbeck, Billerbeck und Nottuln der Baumberger Sandstein abgebaut.
Der Baumberger Sandstein ist von grauer bis gelblich-bräunlicher Färbung.
Das Gestein ist vergleichsweise weich und eignet sich daher als hochwertiger Werkstoff im Bau- und Bildhauergewerbe. Im Mittelalter fand es in ganz Norddeutschland und den Niederlanden Anwendung. Der Baumberger Sandstein wurde und wird sowohl für Gebäude (z.B. Historisches Rathaus Münster) als auch für Skulpturen benutzt.

Der Fachmann unterscheidet den Baumberger Sandstein in drei verschiedene Werksteinschichten, wobei die oberste und die unterste Schicht die härtesten sind. Aufgrund des hohen Kalkgehalts und des großen überliegenden Drucks ist die unterste Schicht sehr hart und wird deswegen hauptsächlich für den Außenbereich verwendet. Diese Schicht kann im Gegensatz zu den anderen beiden Schichten neben der charakteristischen gelblichen Farbe eine hell- bis dunkelgraue Färbung aufweisen.
Derzeit sind noch drei Steinbrüche für die Werksteinförderung in Betrieb. Das Baumberger Sandstein Museum in Havixbeck informiert über die Entstehung dieses Natursteins, der Handwerksgeschichte der Steinbrecher, Steinhauer, Steinmetze und Bildhauer in den Baumbergen sowie der Verbreitung und Verwendung des Materials in der Vergangenheit und Gegenwart.

zurück