In der Zeitschrift für Künstler „atelier“ 6/2004 wurde ein Buch vorgestellt mit dem Titel „Erfolgreich führen durch die Bilderstrategie“
Der Artikel wurde zudem überschrieben mit „Menschlichkeit durch die Kunst“.
Es heißt dort: „Der Wert geistigen Eigentums ist verwertbar…. Unternehmen, die sich heute der Kreativität von Künstlern bedienen, stehen morgen an der Spitze“.
Leserbrief veröffentlicht in atelier 3/2005:
Menschlich durch die Kunst
atelier 6/2004
Der Artikel über die „Bilderstrategie“ hat mir einen so großen Ekel beschert, dass ich hier nur kurz, statt in seitenlangem Erbrochenen, einen Kommentar abgeben möchte. Die Begriffe „Menschlichkeit“ und „Respekt“ dort zu gebrauchen, wo Unternehmen sich der Kreativität von Künstlern nur bedienen müssen, oder wie der Autor es selbst formuliert, für die Wirtschaft „nutzbar“ zu machen, lässt mir mein Künstler Blut in den Adern gefrieren. Ich sehe den Artikel wie auch das behandelte Buch als einen weiteren Aufruf zur Instrumentalisierung von Kunst und Künstlern durch die Wirtschaft. Seit langer Zeit schon bemühe ich mich, Kunst und Management in Verbindung zu bringen hinsichtlich gesellschaftlicher, nicht merkantiler, Innovation. Was Management und Marketing betrifft, habe ich meine Hausaufgaben gemacht und kann sagen, dass Künstler und Wirtschaftler sehr unterschiedlich denken und das andere, weiterreichende Maßnahmen angegangen werden müssen, um Kunst?, Kultur und Gesellschaftsentwicklung zu initiieren. In Vorträgen für Existenzgründer im Rahmen der Wirtschaftsförderung habe ich in den letzten Jahren versucht, die Zusammenhänge von Kunst und Management zu erläutern – vom Standpunkt des Künstlers aus – im Sinne einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Künstlern und Unternehmen. Ich bin gerne bereit, mit interessierten Menschen in Verbindung zu treten, um diesbezüglich Gedanken auszutauschen, weitere Möglichkeiten auszuloten oder sogar zu organisieren.
Kristian Niemann, Münster